Tagesablauf

Der Tagesablauf in unserem Kindergarten ist rhythmisch gestaltet. Das bietet dem Kind einerseits Raum für das offene, freie und kreative Spiel und wird zum anderen durch Gewohnheiten und Rituale strukturiert. Der Tag beginnt mit dem Freispiel. Die Erzieher sind mit einer Arbeit, wie Zubereitung des Frühstücks, Festvorbereitung oder anderen Tätigkeiten beschäftigt, begrüßen die hereinkommenden Kinder.

Sie wirken mit ihrer Tätigkeit als Mittelpunkt und regen so zum Mittun oder Zuschauen an. So entsteht eine Atmosphäre, die anregend und formgebend auf die Kinder und deren freies Spiel wirkt. Das Frühstück wird gemeinsam zubereitet und die Mahlzeit auch zusammen eingenommen.

Mit dem Aufräumen endet das Freispiel. Der Erzieher ist Vorbild und signalisiert durch das Aufräumen seines Arbeitsplatzes diese Zeit. Gemeinsam mit den Kindern werden die verschiedenen Spielplätze wieder geordnet.

Gewohnte Lieder oder Verse leiten den Reigen oder Morgenkreis ein. Ein rhythmischer Teil, der mit Liedern Versen, Gesten, Spielen und Tänzen das jahreszeitliche Geschehen wieder spiegelt.

Rhythmische Wiederholungen haben einen stärkenden und belebenden Einfluss auf die Empfindungen und den Willen des Kindes und fördern die Sprachentwicklung.

Das zweite Freispiel findet draußen statt. Der Garten lädt zum Klettern, Bewegen und Spielen ein. Gartengeräte stehen für die Arbeit in den Beeten bereit. Nach dem Mittagessen gibt es für alle Kinder eine Ruhezeit, die mit einem Märchen, einer Geschichte und Musik (z.B. Leierspiel) eingeleitet wird und die Kinder so zur Ruhe kommen.

Nach dem Ruhen werden einige Kinder abgeholt, die anderen gehen in die Nachmittagsgruppe. Dort gibt es eine kleine Vesperrunde und die Möglichkeit nochmal im Gruppenraum oder draußen zu spielen. An manchen Tagen werden auch Ausflüge wie der monatliche Besuch im Altenheim und Wanderungen in den Wald unternommen.

Das freie Spiel

Spiel ist für kleine Kinder Arbeit, mit der sie sich die Welt zu Eigen machen. In keiner anderen Tätigkeit kann das Kind seine Selbstbildung so umfassend verwirklichen wie hier: Sämtliche Lebenskompetenzen werden grundlegend geübt. Zugleich bietet das freie Spiel eine hervorragende Grundlage für die Entfaltung der eigen Individualität. Mit dem gleichen Ernst, mit dem das Kind in seinem Spiel lebt, kann es sich später als Erwachsener mit seiner Arbeit verbinden.

Das Spiel ist völlig zweckfrei und beruht auf den Impulsen, die aus seinem Inneren aufsteigen. Das Kind erprobt Autonomie, Souveränität und Freiheit, indem es ganz aus eigenem Antrieb handelt und die Werte und Regeln selbst bestimmt. Hier hat es Gelegenheit, die täglichen Erfahrungen, die es in seiner Umgebung macht aus eigenem Willen zu ergreifen und im nachahmenden Tun kreativ zu verarbeiten.
(Zitat: Leitlinien der Waldorfpädagogik)